Der Winterdiensteinsatz und die Einsatzauslösung
Die Einsatzauslösung kann dezentral für eine Organisationseinheit (Bauhof, Meisterei) oder zentral für mehrere Organisationseinheiten z.B. durch Winterdienst- oder Betriebsdienstzentralen erfolgen. Hierbei spielen bei der Entscheidung der dezentralen bzw. zentralen Einsatzauslösung folgende Punkte eine Rolle:
- Größe des Überwachungsbereiches
- zeitlich begrenzt oder 24-stündige Straßenzustands- und Wetterüberwachung
- zeitlich begrenzt oder Winterdienst über 24 h
- Einsatzauslösung mit oder ohne zusätzliche Kontrollfahrten
Erfahrungsgemäß wird der Einsatz dezentral ausgelöst, d.h. jede Autobahnmeisterei bzw. Straßenmeisterei entscheidet das im Winterdienst für sich allein. Lediglich in Einzelfällen erfolgt eine Information an eine andere Stelle, wenn z.B. eine Meisterei eine wichtige Bundesstraße mitbetreut, da dies wirtschaftlicher ist. In unseren Seminaren werden diese Szenarien ausführlich besprochen. Für die Einsatzauslösung sind folgende Informationen verwertbar:
- Informationen von Glättemeldeanlagen (Daten eigener oder benachbarter Messstellen)
- von Mitarbeitern für die Winterdiensteinsätze im Rahmen der Kontrollfahrten
- von der Polizei und von benachbarten Winterdienstorganisationen
Voraussetzung ist aber immer ein Winterdiensteinsatzleiter bzw. Winterdienstkoordinator, der als Verantwortlicher fungiert. Die Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung sollten schriftlich geregelt werden, z.B. in Form einer Aufgabenbeschreibung.
Sollten Sie dazu weitere Informationen wünschen melden Sie sich zu unseren Fortbildungsveranstaltungen an. In den Seminaren werden wir alle Aspekte der Einsatzleitung im Winterdienst ausführlich besprechen.
Der Winterdiensteinsatzleiter ist auch ein Winterdienst-Koordinator
Der Winterdiensteinsatzleiter / Koordinator genießt im Winterdienst eine herausragende Bedeutung. Er muss eine Vielzahl an Eigenschaften vereinen.
Neben einem umfangreichen Winterdienst-Wissen müssen auch Fahrzeugkenntnisse vorliegen.
Diese Kenntnisse müssen in ein Gesamtbild integriert werden, um somit die richtigen Schlussfolgerungen für den Einsatz zu ziehen.
Insbesondere muss sich der Winterdiensteinsatzleiter folgende Informationen einholen bzw. folgende Verfahrensweise beachten:
- Anmelden bei zuständiger PAST und evtl. bei Zentrale
2. Informieren über:
a. Kontrollfahrer für den Winterdienst
b. Wettersituation, Wettervorhersagen
c. SWiS, SWiS-WeB, SWiS-Rückblick
d. Aktuelle Temperaturen, Salzfaktoren für den Winterdiensteinsatz
e. Ist Restsalz auf der Fahrbahn vorhanden?
f. Wann und wo wurde, mit welcher Streudichte das letzte Mal gestreut?
3. Wetterradar für den Winterdienst einschalten und im Auge behalten
4. Fahrzeugzustand prüfen:
a. Sind die Fahrzeuge geladen und mit Pflügen ausgestattet?
b. Sollten Fahrzeuge Mängel oder technische Schäden aufweisen, bitte an Nachfolger bzw. Werkstatt weiterleiten
5. Kommunikation mit Nachbar- Meistereien, besonders bei unklaren Wetterlagen
6. Ist die Meisterei auch noch für andere Straßen zuständig? Wenn ja:
a. Über dortigen Straßenzustand informieren!
b. Wann hat die Meisterei dort zuletzt Winterdienst getätigt?
c. Wie sind die Einsatzzeiten der dortigen Meisterei?
d. Wie sind die Rufbereitschaftskontakte im Winterdienst?
7. Einschalten von Radio und Fernseher und Abhören der Verkehrs- und Wetterinformationen!
Bei Fragen zu all diesen Themen werden wir in unseren Fortbildungen ausführlich eingehen.
Die Auslösung des Einsatzes
Kommt der Winterdiensteinsatzleiter nach Berücksichtigung aller Aspekte dazu, dass ein Einsatz erforderlich wird, so sind folgende Punkte zu beachten:
- Auslösung des Einsatzes mit Alarmierung des Personals und eventueller Fremdunternehmen
- Festlegung des Einsatzfalles (Einsatzplan und Umfang des Einsatzes, Bestimmung der Routen etc.)
- Vorgabe des anzuwendenden Verfahrens im Winterdienst (FS30, FS100)
- Vorgaben der anzuwendenden Streudichte
- Überwachung des Einsatzes im Winterdienst
- Sicherstellung mittels Kontrollen vor Ort
- Ansprechpartner für Polizei und Dritte
- Eingreifen bei bestimmten Ereignissen (z.B. Ausfall von Fahrzeugen)
- Dokumentation des Einsatzes der Winterdienststelle
Sollte beim aktuellen Winterdienst das FS30-Verfahren angeordnet werden, so ist darauf zu achten, dass der Einsatz möglichst zeitnah erfolgt, um die Streustoffverdrängung so gering wie möglich zu halten. Bei Verwendung des FS100-Verfahrens bei dem angeordneten Einsatz, können größere Vorlaufzeiten gewählt werden, da von einer wesentlich höheren Verweildauer des Streustoffs ausgegangen werden kann. Darüber hinaus tendiert die Verdrängung gegen „null“. Für beide Verfahren gilt aber: Anfahrt und Rüstzeiten nicht vergessen! Sollte sich im Anschluss zeigen, dass der Winterdiensteinsatz nicht notwendig war, sollten man nicht verzweifeln. Hinterher ist man immer schlauer. Sogenannte „Fehlstreuungen“ lassen sich im Winterdiensteinsatz nicht vermeiden und dienen der Erfahrungserweiterung der Einsatzleitenden. Dennoch sollte die Anzahl der Fehlstreuungen durch die Verantwortlichen so gering wie möglich gehalten werden.
Alle Verantwortlichen im Winterdiensteinsatz bringen wir mit unseren Schulungen jedes Jahr auf den neuesten Stand der aktuellen Bedingungen.
Einsatzleitende müssen auf Sicherheit achten
Die Arbeitssicherheit spielt gerade im Winter eine wesentliche Rolle und sollte immer präsent sein. Jeder Unfall geht mit Personalausfall einher, der im Winter sehr weh tut. Der Winterdienst stellt für jeden Mitarbeiter eine Extremsituation dar.
Nächtliche Einsätze und das Fahren mit Fahrzeugen, die mit sehr großen Anbauten ausgestattet sind, fordern die Konzentration und eine immense Stressresistenz vom Personal.
Daher sollten Einsatzleitende die Arbeitsorte- und Bedingungen, die man beeinflussen kann, optimal für den Winterdienst vorbereiten. In unseren Fortbildungen werden die gängigsten Gefahren und deren Schutzmaßnahmen ausführlich bearbeitet.
Möchten Sie mehr erfahren? Melden Sie sich bei unserem Winterdienstseminar an!
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